HochaltarDu spürst vielleicht, wie Du seit dem Betreten der Kirche auch selber berührt worden bist vom der Gegenwart Gottes, die hier vielfältig ihren Ausdruck findet.

Der Hochaltar, dem wir uns nun zuwenden, drückt diese Beziehung zum unsichtbar gegenwärtigen Gott, der sich uns zuwendet, noch inniger und kraftvoller aus.

Das Zentrum des Hochaltares und das Herzstück jeder katholischen Kirche ist der Tabernakel. In ihm wird der Leib des Herrn - die Eucharistie - aufbewahrt. 

Katholische Christen glauben daran, dass bei der Wandlung während der Hl. Messe das Brot und der Wein durch die Wandlungsworte Jesu, welche der Priester spricht, zum Leib und Blut Christi werden. Die Gläubigen empfangen diesen Leib Christi in der Kommunion gemäß den Worten Jesu: "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. (Joh 6,56)" und "Nehmt und esst, das ist mein Leib. (Mt 26,26)"

Tabernakel



Bei uns in Perjen ist an jedem Freitag nach der Abendmesse Gelegenheit, die Eucharistische Gegenwart Jesu besonders zu verehren. 

Man nennt das Eucharistische Anbetung.


Die Tabernakeltür zeigt die Szene der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria:

"... Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. ..." (Abschnitt aus dem Lukasevangelium 1,26-38)

Hochaltarbild





Über dem Tabernakel erhebt sich der Hochaltar.

Das Altarbild zeigt in seiner oberen Hälfte das Gnadenbild Mariahilf, darunter die Heilige Notburga und den Heiligen Isidor.

Das Kirchlein wurde 1752 "Unserer Lieben Frau, Hilfe der Christen", sowie den Heiligen Notburga und Isidor geweiht, daher sind alle drei auf dem Altarbild zu sehen.

Das Gnadenbild Mariahilf ist eine Kopie des Lukas-Cranach-Bildes im Innsbrucker Dom. Der Maler des Perjener Hochaltarbildes ist uns nicht bekannt.
Die Anrufung Marias als Hilfe der Christen ist in der katholischen Kirche alte Tradition; sie wurde (um 1500) auch in die Lauretanische Litanei aufgenommen.

Der Heilige Isidor von Madrid  und die Heilige Notburga von Rattenberg waren - gerade bei der bäuerlichen Bevölkerung - sehr beliebte Heilige. Christliches Leben zu verwirklichen, hieß für diese Heiligen, den normalen und mühevollen Alltag zu lieben, den Armen zu helfen, ihren Glauben und ihre Frömmigkeit vor anderen zu bezeugen. Sie ließen sich auch durch Drohungen nicht von einem christlichen Lebensstil abbringen, welcher die Verbundenheit mit Gott ins Zentrum des Denkens und Handelns stellt. 

Während der Weihnachtszeit ziert eine  Seelos-Krippe, gefertigt vom bekannten Akademischen Maler Franz Seelos (+1962), den Hochaltar.

Engel

Das  Gemälde im Altaraufsatz zeigt Jesus im liebenden Gespräch mit Seinem Vater über das Kreuzesopfer. Der rote Umhang, welcher Jesus und das Kreuz umhüllt und die Hand auf dem Herzen Jesu deuten die Liebe des Heilands zur Menschheit an.

Der Hochaltar wird umrahmt von weißen Engeln. Sie sind nicht nur dekoratives Beiwerk, sondern in ihrer Darstellung sehr wichtig, denn Engel repräsentieren – zusammen mit den Heiligen - die Gegenwart des Himmels. Insgesamt finden sich in der Perjener Kirche über 40 solcher kleineren und größeren Engelsdarstellungen.

Hl. MagnusHl. Gallus


Den Hochaltar flankieren zwei mächtige Heiligengestalten.

Links steht der Heilige Magnus, wie er gerade einen Drachen - Sinnbild für widergöttliche Mächte – besiegt. Rechts sieht man den Heiligen Gallus, wie er einen Bären dazu bringt ihm zu helfen - Herrschaft des gotterfüllten Menschen über die Bedrohungen im alltäglichen Leben. 

Da die beiden Heiligen zu den ersten Glaubensboten zählen, welche in unserer Gegend die Botschaft des Evangeliums verbreiteten, haben die Kapuziner auch unsere Kirche unter ihre mächtige Fürsprache gestellt

Die Legende dieser beiden Heiligen ist interessant zu lesen. 
Du findest sie hier.






BischofskreuzDie Apostelkreuze:

Rundherum sind an den Wänden der Kirche 12 Kreuze aufgemalt. Bei der Weihe einer Kirche werden nach dem Altar diese 12 Kreuze an den Kirchenwänden gesalbt. 

Sie tragen von Anfang an 12 Lichter, welche die 12 Apostel bedeuten. Die 12 Apostel haben durch den Glauben an den Gekreuzigten der ganzen Welt das Licht gebracht.

Diese 12 Apostelleuchter werden z.B. in der Osternacht zur Liturgie von der Auferstehung des Herrn entzündet.

 

Stanzl




Bevor wir uns nun der Orgel zuwenden, möchte ich Deine Aufmerksamkeit noch auf ein unscheinbares Fenster lenken - du siehst es über dem Bild „Beweinung Christi“ und einem dieser 12 Apostelkreuze.

Hinter diesem Fenster liegt das so genannte "Stanzl": Dieses Fenster, welches man in jedem Kapuzinerkloster findet, bot den Brüdern die Möglichkeit, von einem stillen Gebetsraum aus, den Blick und den Geist auf den Hochaltar und den Tabernakel zu richten.





Die Orgel unserer Kirche wurde im Jahr 1956 vom Orgelbauer Johann Pirchner aus Steinach am Brenner gebaut und am 18. Nov. desselben Jahres eingeweiht. Sie umfasst 10 Register und hat 2 Manuale.

Orgel von Johann PirchnerDie Disposition machte Prof. Karl Koch (Dirigent des Pfarrkirchenchores St. Jakob in Innsbruck). Als Disposition bezeichnet man die Gesamtanlage einer Orgel. Diese setzt sich aus den einzelnen Registern, aber auch aus technischen Details wie Art der Spiel- und Registertraktur, Manualverteilung, Spielhilfen und der verwendeten Stimmung zusammen. Die Disposition wird für jede Orgel individuell vom Orgelbauer in Rücksprache mit dem Auftraggeber erstellt und unterscheidet sich in ihren Grundzügen in unterschiedlichen Epochen und Strömungen der Musikgeschichte.

Auch die Kollaudierung (Endabnahme) nach der Fertigstellung wurde von Prof. Karl Koch vorgenommen. Das Ergebnis: „Die neue Orgel in Perjen ist ein tadelloses und empfehlenswertes Werk der heimischen Firma Pirchner. Sowohl der Klang der einzelnen Stimmen wie die Zusammenstimmung aller Register ist bestens gelungen. Auch rein äußerlich gesehen fügt sich die neue Orgel wundervoll in den Raum ein und nimmt den Zuschauer gefangen. Fachlich gesehen ist die Orgel ein Werk, das sich sehen lassen kann.“ (zit. aus: Gemeindeblatt Nr. 47, Landeck, 24 Nov. 1956)
Dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung waren die Kosten bei Fertigstellung beglichen.

„Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben.” (aus der Liturgie-Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, Art. 120)


Bevor wir die Kirche verlassen, noch ein letzter Blick nach vorne zum Altar, eine Kniebeuge...

 

TaufbeckenMein Blick bleibt kurz am Taufbecken hängen, welches - wahrscheinlich im Jahr 1939 mit dem Beginn der Taufbücher - für diese Kirche aus einem Baumstamm gedrechselt wurde.

Es erinnert mich an jenes Geheimnis, mit dem wir unseren besinnlichen Gang durch unsere Kirche begonnen haben, indem wir uns mit Weihwasser bekreuzigten: als Getaufte sind wir hineingetaucht in das Erlöserleiden Jesu Christi und haben Anteil an Seiner Herrlichkeit als Auferstandener.

Dieses Geheimnis neuen Lebens vermittelt uns die Kirche vor allem durch jene geweihten Männer, die als Priester dem Volk Gottes dienen. Sie verkünden das Wort Gottes, feiern die Sakramente, nehmen an Freud und Leid der Menschen Anteil. Sie sind Mit-Suchende, Mit-Glaubende, Zeugen der Wahrheit, die uns von Gott in Jesus Christus geschenkt ist.

 

 Auf der folgenden Seite siehst Du jene Männer, welche diesen Dienst als Pfarrer in Perjen bisher ausgeübt haben.

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