"Die Perjener Guthirtenmutter"
Nach nur wenigen Schritten befindet sich in einer Wandnische an der rechten Seite des Kirchenschiffes die Perjener Guthirtenmutter.
Ursprünglich geht die Verehrung der Jungfrau Maria, als "Mutter des Guten Hirten" auf den spanischen Kapuzinerpater Isidor von Sevilla zurück (er lebte im 18. Jh., nicht zu verwechseln mit dem Hl. Isidor von Sevilla, welcher von 560 - 636 lebte). Pater Isidor von Sevilla kam als Volksmissionär weit herum und sah viel seelisches und körperliches Leid unter den Menschen. Auch berührte ihn stark die Erfahrung des Bösen in der Welt.
In einer Vision schaute er die Gottesmutter Maria als Hirtin gekleidet und von Schafen umgeben. Darüber ließ er ein Bild durch einen Schüler des berühmten Murillo anfertigen, zeigte dieses Bild 1703 auf dem Hauptplatz der Stadt Sevilla der Bevölkerung, worauf sich die Verehrung in ganz Spanien, Amerika, Italien und anderen Gegenden ausbreitete.
Papst Leo XIII. führte ein liturgisches Fest zu Ehren der Guthirtenmutter ein, welches früher am 2. Samstag nach Ostern gefeiert wurde.
Im Jahre 1947 folgte P. Anton Maria Storz – er wirkte als Spiritual und Krankenseelsorger im Sanatorium in Zams - einem inneren Antrieb und gründete das "Guthirtenmutterwerk".
Es wurde ins Leben gerufen als Gebets- und Opfergemeinschaft für das Heil derer, die am Rande und außerhalb der Kirche stehen. Das Heil der Seele lag P. Anton Maria sehr am Herzen! Als eifriger Rosenkranzbeter konnte er viele betende Menschen gewinnen, als Apostel für die Rettung der Sünder zu wirken.
Die Gebets- und Opfergemeinschaft zur Guthirtenmutter bittet durch Maria bei ihrem Sohn vor allem für die Bekehrung der Sünder und opfert die täglichen Mühen und Sorgen in diesem Anliegen auf. Ebenso betet sie für körperlich, geistig und seelisch kranke Menschen.
„Maria, Mutter des Guten Hirten, Du meine Fürsprecherin, ich schenke Dir mein Lieben und Leiden, mein Leben und Sterben. Sei Du mit uns und empfiehl uns Deinem Sohne. Beschütze unsere Familien und lass uns spüren, dass Du immer bei uns bist. Amen.“
Am 2. Februar 1947 hat der Apostolische Administrator und Bischof von Innsbruck, Dr. Paulus Rusch, das Guthirtenmutterwerk in der Kapuzinerkirche in Perjen bestätigt. "Möge die hehre Jungfrau und Mutter des Herrn alle, die diesem Werk beitreten, unter ihren Schutz nehmen, dass sie inmitten der gefährdeten Welt die Seelen ihrer Brüder und Schwestern für Christus gewinnen und zuführen dem einen Guten Hirten und Bischof unserer Seelen."
Am 19. April 1947, dem Fest der Guthirtenmutter, erklärt Provinzial Optat die Ordenskirche, die den Titel 'Maria, Hilfe der Christen' trägt, zum Sitz des Werkes der Guthirtenmutter.
Ein großes Gemälde der Gottesmutter - eine Kopie der Mater Divini Pastoris von Tovar - wurde vom Provinzial feierlich gesegnet.
1950 wurde dieses Gemälde durch die Statue der Guthirtenmutter ersetzt, welche wir heute in unserer Kirche sehen. Laut Signatur schuf die Figur der Bildhauer Gottfried Köstler aus Hall i.T. Abt Eugen Fiderer OCist. vom Stift Stams nahm die Weihe vor und zelebrierte das Pontifikalamt in der Klosterkirche. Am nächsten Tag feierte der Erzbischof von Kaunas, Josef Skvireckas, das Pontifikalamt und die große Prozession (Fest Mariä Himmelfahrt).
Das Fest der Guthirtenmutter (19. April) wurde früher alljährlich mit dem 40-stündigen Gebet festlich begangen mit erfreulicher Teilnahme des Volkes. Weitere Informationen über die Entwicklung des Guthirtenmutterwerkes findest Du hier.
Nachdem wir bei der Guthirtenmutter verweilt haben, wenden wir unseren Blick nach vorne.
Hier, wo sich die Kirche im Querschiff erweitert, siehst Du an den Mauerecken zwei wichtige franziskanische Heilige - beide glühende Marienverehrer:
Auf der Konsole an der linken Wand sehen wir den Heiligen Franziskus, den Gründer der franziskanischen Ordensbewegung.
Auf der Konsole an der rechten Wand hält der Heilige Antonius von Padua das Jesuskind in seinen Armen.
Diese Darstellung des Heiligen Antonius erinnert an jene Begebenheit, als ein Graf, Gastgeber des Heiligen, diesen nachts aufsuchte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Aus der Kammer des Heiligen drang ein so heller Lichtschein, dass der Graf einen Brand vermutete und erschrocken die Tür aufriss. Er fand Antonius lächelnd vor, in seinen Armen das strahlende Jesuskind haltend. Der Augenzeuge durfte erst nach dem Tode des Heiligen von diesem Geschehnis berichten.
Beide Figuren stammen - wie die bereits erwähnten Statuen der Heiligen Joachim und Josef, sowie die zwei Hochaltarfiguren der Heiligen Magnus und Gallus – vom Fendler Künstler Josef Kölle (1718-1774), Sohn des berühmten Barockbildhauers Andreas Kölle.