Kapellen im Pfarrgebiet
Die Gläubigen unserer Pfarre pflegen seit vielen Jahren eine enge Beziehung zu allen Kapellen und Kirchen im Pfarrgebiet, in jeder Kapelle werden von den Bewohner ringsum Maiandachten, Oktoberrosenkränze, und sonstige Andachten abgehalten, in den außenliegenden Kirchen regelmäßig Gottesdienste gefeiert.
Burschlkirche
Die Burschlkirche wurde ab 1650 als Pestkirche am „Burschl“ errichtet, einem Hügel mitten im heutigen Stadtgebiet, Kirchweihe war am 29. August 1656. Dieses Pestheiligtum, geweiht den Heiligen Sebastian, Pirmin und Rochus, ist in seiner Gesamtheit ein wertvolles Kunstwerk des Barock. Besonders erwähnenswert sind die drei Altäre, die alle aus dieser Zeit der Errichtung der Kirche stammen, und jeden Kunstbegeisterten erfreuen. Der laut Inschrift in der Predella 1651 als Stiftung der Familie Weinzierl errichtete Hochaltar ist der früheste der drei Altäre in der Burschlkirche. Beachtenswert ist ein vollkommen ungefasster, im schönen braunen Naturton erhaltener Schnitzaltar aus dem Jahre 1652 (rechter Seitenaltar) vermutlich ein Werk des Bildschnitzers Michael Lechleitner aus Grins (wohl 1614–1669). Der linke Seitenaltar ist der sogenannte „14 Nothelfer-Altar“. Dieser und der Hochaltar werden dem Bildhauer Adam Payr aus Prutz, gest. 1682, zugeschrieben.
An der Portalseite hängt ein Tafelbild, welches 1629 vom Landecker Maler Jakob Hel für den Rosenkranzaltar in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt gemalt wurde. Dieser Altar wurde im Jahre 1625 von der Rosenkranzbruderschaft Landeck gestiftet. Diese Rosenkranzbruderschaft in der Stadtpfarrkirche Landeck wurde vom Zammer Pfarrer Erasmus Stainer bereits im Jahr 1575 errichtet, und war die erste Rosenkranzbruderschaft in der Diözese Brixen, zu welcher (Nord-)Tirol bis 1921 gehörte. Landeck war damals noch zur Pfarre Zams gehörig (1623 Kuratie, erst 1891 eigene Pfarre). Die Burschlkirche erhielt zu den letzten Renovierungsarbeiten (1980-1990) einen eigenen Volksalter, der vom damaligen Generalvikar Dr. Klaus Egger am 13. April 1991 feierlich konsekriert wurde.
Die Burschlkirche war immer fixer Bestandteil der Landecker Seelsorge. Nachgewiesenermaßen ab 1946 wurden hier von Seiten der Stadtpfarre regelmäßige, wöchentliche Gemeindegottesdienste abgehalten - jeden Donnerstag um 6 Uhr in der Früh.
Seit dem 4./5./6. Mai 1964 halten wir unsere drei Bittprozessionen zu den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt zur Burschlkirche ab. Seitens der Stadtpfarre war es längerer Brauch, jeweils am 2. Bitttag [Bitt-Dienstag] einen Bittgang zur Burschlkirche abzuhalten. Im Jahre 1963 schlossen wir uns zum Bittgang der Stadtpfarre am 21. Mai dieser Tradition an - und seit 1964 hielten wir als Neue Pfarre St. Josef eigenständig alle drei Bittgänge jeweils mit der Feier eines Bittamtes in der Burschlkirche ab.
1973 wurde in der Kirche eingebrochen und 22 Statuen gestohlen. Diese konnten zwar schnell wieder gefunden werden, die Kirche war allerdings in einem sehr schlechten Bauzustand, so dass man alle Kunstwerke entfernte und bis zum Abschluss der Renovierungsmaßnahmen 1991 im Schloss Landeck aufbewahrte. Dadurch kam es auch zum Erliegen der wöchentlichen, regelmäßigen Gottesdienste. Trotzdem pilgerten die neue Gläubigen zu den Bittagen und zu den Fatimatagen (anfangs ganzjährig, später nur mehr in den Sommermonaten) an jedem Monats-13. hierher und feierten eine Hl. Messe zu Ehren der Muttergottes. Als Ersatz für die fehlenden Altäre stand lange Zeit die große Muttergottes-Statue des Zappenhofs in der Kirche.
Da leider wieder einige schwerwiegende Bau- und sonstige Mängel, ein Wurmbefall der Kunstwerke und des Dach- und Deckengebälks aufgetreten sind, musste man in und an der Burschlkirche in den Jahren 2020-2024 wieder umfassende und vor allem kostspielige Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen durchführen. Im Zuge dessen wurden auch sämtliche Altarfiguren restauriert, die Kirche drainagiert, neu eingedeckt, das Geläute repariert, die Sakristei trocken gelegt, der Boden zum Teil erneuert, das Dachgebälk mit einem Schutzanstrich imprägniert, verschiedene Mauerrisse und Fenster repariert, etc. etc. Diese letzten Renovierungsarbeiten sind zum Teil noch nicht ganz abgeschlossen, dennoch konnte Pfr. Martin Komarek am 18. August 2023 diese wunderschöne Kirche im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes neu ihrer Bestimmung übergeben und sie wird wieder gerne zu unseren Wallfahrten genützt.
Lourdesgrotte bei der Burschlkirche
Erbaut, bzw. den Anstoß dazu gegeben und wahrscheinlich finanziert wurde die Lourdes-Kapelle von der Postmeistergattin Anna Müller, geborene Gasser (eine Nichte des Brixener Fürstbischof Vinzenz Gasser). Wahrscheinlich wurde sie aufgrund einer Wallfahrt nach Lourdes dazu inspiriert. Im Mai 1888 erfolgte die Grundsteinlegung, im Oktober 1888 war der Bau fertig und wurde eingeweiht. Der Landecker Bildhauer Dominikus Trenkwalder schuf die in der Kapelle befindliche Muttergottes-Statue.
Im Jahre 1905 (1. Juni) kam es bei dieser Kapelle zu einen bedauerlichen Todesfall, als ein kleines Mädchen zu nahe an die brennenden Kerzen kam, das Gewand Feuer fing und das Mädchen jämmerlich zu Tode kam.
Am 01. Mai 1927 wurde diese Kapelle nach einer gründlichen Renovierung und dem Anbringen einer neuen Muttergottes-Statue von Stadtpfarrer Penz feierlich neu eingeweiht. Die ursprüngliche Staute wurde während/nach dem 1. Weltkrieg entwendet, die Erbauer der Kapelle - Postmeisterfamilie Müller sind alle verstorben, verzogen, niemand kümmerte sich mehr darum, die Kapelle war in einem schlechten Zustand. Die neue Muttergottes-Statue wurde vom Bildhauer Gröbner aus Pettneu geschaffen.
Zappenhof-Kapelle
Die Kapelle am Zappenhof, mitten im Wald zwischen Perfuchsberg und Tobadill, war seit alters her eine kleine Kapelle (genaue Entstehungszeit unbekannt), die sogar in alten Wallfahrtsbüchern als eigene Wallfahrt bezeichnet war. Die Muttergottes wird hier unter dem Patronat: „Mutter von der Barmherzigkeit“ (Fest 4. Juni) angerufen, die spätgotische, überlebensgroße Statue der Muttergottes (1,85 mt. hoch!) ist datiert aus dem Jahre um 1470. Die genaue Datierung konnte aufgrund einer Renovierung in den letzten Jahren festgestellt werden. Während einiger Jahre stand diese Statue in der Burschlkirche, da die alte Holzkapelle sehr stark baufällig war. Über die Umstände, wie diese Staute in die Kapelle am Zappenhof gekommen ist, ranken sich verschiedene Legenden. Die alte Holz-Kapelle war schon baufällig, die Muttergottesstatue neu renoviert, daher entschloss sich der Hausherr, die Familie Ennemoser, 1992 eine neue Kapelle zu errichten. Als Besonderheit: Die Muttergottes trägt einen großen Rosenkranz in Händen, der aus Gewehrkugeln gefertigt worden ist. Dieser Rosenkranz wurde als Dank für die Errettung aus Kriegsgefangenschaft, als Dank für die Heimkehr aus dem ersten Weltkrieg von einem Landecker Soldaten gefertigt. Ein ähnlicher Rosenkranz aus Gewehrkugeln findet sich auch in der Kapelle Perfuchsberg Unterhöfe. Das nachstehende Gebet und die Wallfahrt zur Mutter der Barmherzigkeit wurde besonders in und nach Kriegszeiten gepflegt, daher auch der Rosenkranz aus Gewehrkugeln.
Hilf Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit!
Du bist mächtig uns in Nöten
Und Gefahren uns zu eretten.
Wenn aller Menschen Hilf' gebricht,
Verläßt Du doch die Deinen nicht,
Hilf Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit!
Nein Du kannst das heiße Flehen
Deiner Kinder nicht verschmähen,
Zeige daß Du Mutter bist
Wo die Not am größten ist.
Hilf Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit!
Herr, gib allen im Kriege Gefallenen die ewige Ruh
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Einige Beter kommen seit der Neuerrichtung der Kapelle wieder gerne hierher zum beten, die Familie Ennemoser bietet wieder regelmäßige Rosenkranzandachten an.
Nepomuk-Kapelle in Bruggen
Über die Entstehungszeit der Nepomuk-Kapelle gibt es hier recht genaue Unterlagen. Errichtet wurde diese Kapelle, dem Hl. Johannes Nepomuk geweiht, im Jahre 1806 als Dank für die Bewahrung vor Muren und Hochwasser von den „Gemeinsleuten zu Brucken“ (aus der Verleihungsurkunde, ausgestellt durch das damals in Imst befindliche königliche Kreisamt Oberinntal). Im Jahre 1925 wurden der Glockenstuhl erneuert und 2 Glocken aufgehängt. Diese Kapelle diente der Bevölkerung von Bruggen als „Pfarrkirchenersatz“ für Andachten, weil die Stadtpfarrkirche doch weiter entfernt lag. Mit der Errichtung der Pfarre St. Josef verlor die Kapelle an Bedeutung und wurde kaum mehr genützt, und verfiel zusehends. Von 1990 an wurde dieses Kleinod, in welchem sich ein sehr kostbarem Alter befindet, erneut instandgesetzt, trockengelegt, neu fundamentiert, neu gedeckt, innen komplett neu renoviert. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Renovierungskomitee gebildet, das sich äußerst initiativ und arbeitsam zeigte. Am 1. Mai 1994 - dem Bruggener Kirchtag - erfolgte die Neueinweihung. Seither werden wieder regelmäßig Andachten abgehalten und auch Hl. Messen gefeiert.
Nepomuk-Kapelle in Graf
Im Ortsteil Graf (politische Gemeinde Grins) steht eine Kapelle, dem Hl. Johannes Nepomuk geweiht. Die erste Kapelle in Graf wurde 1735 auf Kosten des Everist Kölle, Bäckermeister und Gastwirt in Graf, zwischen Mühlbach und Sanna erbaut. Sie wurde dem Hl. Nikolaus geweiht. Ein kleiner Barockaltar stand an der Stirnseite und die Statuen des Heiligen Sebastian und Florian flankierten den Altar. 1741 erhielt die Kapelle eine Glocke, welche auch heute noch mit ihrem hellen Klang die Gläubigen ruft. Durch ein Hochwasser 1929 wurde die Kapelle stark beschädigt (die Apsis und der Altar brachen weg) und musste abgetragen werden. Sie wurde nördlich der Straße wieder aufgebaut und im Sommer 1935 eingeweiht. Doch auch dieser Standort war letztendlich ungünstig, die Kapelle sollte dem Neubau der Arlbergschnellstrasse weichen. Anstelle einer ursprünglich geplanten Versetzung entschloss man sich, an sicherer Stelle eine komplett neue Kapelle zu bauen. Diese wurde in den 1990-iger Jahren neu errichtet und 1992 eingeweiht. Im Innern dieser Kapelle sind auch wertvolle, alte Bilder, besonders das Altarbild. Im April und September werden in dieser Kapelle Hl. Messen gefeiert.
Kapellen in Perfuchsberg
In Perfuchsberg gibt es zwei, immer noch häufig genützte Kapellen. Die Entfernung zur Pfarrkirche beträgt von Perfuchsberg aus immer noch über zwei Kilometer, daher kommendie Bewohner hier sehr gerne zu Andachten zusammen.
Kapelle in den Oberhöfen
Die Kapelle in den „Oberhöfen“ wurde entweder ca. 1690 errichtet, andere Quellen geben 1730 als Erbauungsjahr an, dennoch bleibt die genaue Entstehungszeit bis dato unbekannt. Diese Kapelle bekam 1742 einen Kreuzweg verliehen und wurde 1882 vergrößert. In den Jahren 1979/1980 wurde die Kapelle von der Feuerwehr Perfuchsberg umfassend renoviert, der Dach- und Glockenstuhl erneuert und sie erhielt dabei "wieder" eine zweite Glocke (Glockenweihe 18.10.1980). Die ursprünglich 2. Glocke wurde im 2. Weltkrieg abgenommen und eingeschmolzen. Ein paar Jahre später wurde noch ein elektrisches Geläute eingebaut.
Der Kapelle in den Oberhöfen wurde eine eigene Meßlizenz verliehen. Da es in Perfuchsberg bis zum Jahr 1972 eine eigene Volksschule gab, wurden hier wirklich wöchentliche Gottesdienste gefeiert (jeden Dienstag um 7:30 Uhr). Alle Landecker Kooperatoren kamen wöchentlich hierher zu den Gottesdiensten, seit 1963 wurde die Kapelle von unserer Pfarre und P. Michael Krismer betreut. Ab 1972 hörten diese wöchentlichen Gottesdienste auf und P. Michel kam zumindest zwei Mal im Jahr zu Hl. Messen hierher. Jeweils im Mai und Oktober betet die Perfuchsberger Oberhöf-Bevölkerung täglich den Rosenkranz in der Kapelle.
Momentan wird diese Kapelle von der Stadtgemeinde Landeck umfassend renoviert und der ursprüngliche Bauzustand wird nach denkmalpflegerischen Vorgaben wieder hergestellt, der Altar und das große Vortragskreuz gründlich renoviert. Weil das Mauerwerk stark unter Rissen gelitten hat, wurde dieses mithilfe von durchgehenden Mauerspannschrauben langfristig stabilisiert.
Kapelle in den Unterhöfen
Eine zweite Kapelle in Perfuchsberg steht in den „Unterhöfen“ (errichtet 1768, renoviert 1847, 1910 und 2003). Die Legende berichtet, dass die Bevölkerung der „Unterhöfe“ diese Kapelle als Dank vor Bewahrung einer Hochwasserkatastrophe errichtet hatte. Man fürchtet – ähnlich dem Hochwasser von 2005 – dass die Sanna den Hangfuß abgraben könnte, und der Hang abrutschen könnte
Diese Kapelle bekam gleich nach der Erbauung 1768 ein Kreuzweg verliehen. 2003 wurden die wichtigsten, bauerhaltenden Maßnahmen angegangen, notdürftig renoviert und ist am 21.09.2003 neu eingeweiht worden. in den Jahren 2017/2018 wurde diese Kapelle erneut umfassend renoviert und im Zuge dessen unter anderem ein neuer Dach- und Glockenstuhl aufgesetzt und die Kapelle neu eingedeckt. Feierliche Einweihung war am 09. September 2018. Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten wurde am Dachboden eine interessante Puppe aus Leinen entdeckt, die ziemlich sicher aus der Erbauungszeit dieser Kapelle (1768) stammt und wahrscheinlich 250 Jahre alt ist. Diese Puppe wurde im Tiroler Volkskunstmuseum begutachtet und als einzigartig eingestuft. Im Nachgang dieser Renovierungen wurde ebenfalls neu eine sehr schöne und ansprechende Krippe - die jeweils zur Weihnachtszeit aufgestellt wird - angeschafft.
Beide Kapellen in Perfuchsberg stehen im Eigentum der Stadtgemeinde Landeck, betreut werden beide durch aktives Engagement der Bevölkerung und der Feuerwehr Perfuchsberg und stehen unter dem Patronat von Maria-Hilf.
Kapelle Burschlweg
Einweihung 18. Mai 1980, nach Versetzung an das südseitige Sannaufer
Floriani-Kapelle am Zirmegg
1986 von der Stadtfeuerwehr am „Zirmegg“ auf 2073 mtr Seehöhe errichtet und am 2. August 1987 eingeweiht. Alljährlich wird hier oben ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Feuerwehrkameraden der Stadtfeuerwehr abgehalten.