In Landeck, konkret in der (damaligen) Wallfahrtskirche zu „Unserer Lieben Frau im finsteren Walde“, wurde die erste Rosenkranzbruderschaft (RKB) in der Diözese Brixen errichtet. Das Errichtungsdekret unserer Rosenkranzbruderschaft ist datiert mit 18. Oktober 1575 und wurde - wie alle Bruderschaften dieser Art - ebenfalls von den Oberen des Dominikanerordens genehmigt und unterzeichnet.
Sie gilt bis heute als die älteste RKB in der Diözese Brixen - welche zur damaligen Zeit das ganze Gebiet von Tirol umfasste. Es gibt keinerlei Informationen oder Hinweise, dass sie je aufgelöst worden ist. Somit gilt sie seit 1575 als bestehend. Als Initiator scheint der Zammer Pfarrer Erasmus Stainer auf.
1628 wurde in dieser Kirche der (wahrscheinlich) zweite Bruderschaftsaltar aufgerichtet, von welchem noch das Altarblatt existiert, es hängt heute in der Burschlkirche (weiterführendes und informatives siehe eigener Link).
Diese Statue der Rosenkranzkönigin (links) befand sich bis in die Nachkriegszeit in der Kirche - leider exisitiert aktuell nur mehr dieses Foto. Wo sich diese Statue derzeit befindet, ist uns nicht bekannt. Wir vermuten aber, dass sie einen engen Bezug zur Bruderschaft hatte, vielleicht sogar von der Bruderschaft gestiftet worden war. Nicht umsonst als "Rosenkranzkönigin" bezeichnet...
Gottes Fügung möge es gedankt sein, dass das Bruderschaftsbuch unserer Bruderschaft aus dem Jahre 1694 über mehrere Jahrhunderte erhalten blieb. Darin sind alle Personen eingetragen, die seit Gründung 1575 bis in das Jahr 1821 aufgenommen worden sind. Leider fehlen alle restlichen Seiten aus diesem Buch seit 1821. Deshalb gibt es nach dieser Zeit keinerlei Aufzeichnungen mehr über eingeschrieben Personen. Dieses Buch wird aktuell restauriert, damit wir es weiter in Verwendung haben können.
Dass die Bruderschaft auch nach 1821 sehr aktiv war, zeigt sich schon allein in der Tatsache begründet, dass 1862 in der Stadtpfarrkirche ein dritter Bruderschaftsaltar aufgerichtet wurde - der bis heute immer noch an seinem Platz als rechter Seitenaltar steht.
In der topografisch-historisch-statistichen Beschreibung der Diözese Brixen Band 4 „Tinkhauser“ aus dem Jahre 1889 wird sehr ausführlich und detailgetreu von unserer Bruderschaft berichtet (Seiten 52-53). Dort liest man auch von einer „Herz-Mariä Bruderschaft“ die 1846 in dieser Kirche gestiftet wurde. Davon wissen wir aber eigentlich nichts mehr. Weitere schriftliche Quellen zur Rosenkranzbruderschaft finden sich im Gemeindeblatt aus dem Jahre 1974 und (sehr vage) im aktuellen „Stadtbuch Landeck“ aus dem Jahre 1998 (Seite 285).
Zeitzeugen berichten allerdings von nicht unerheblichen Aktivitäten nach dem 2. Weltkrieg unter dem damaligen Stadtpfarrer Cons. Hans Aichner, der ebenfalls stark die Werbetrommel für die Rosenkranzbruderschaft rührte. Einige heute noch lebenden Personen schrieben sich damals noch in die Bruderschaft ein, die einzige „Bedingung“ war das Beten eines ganzen Psalters im Laufe einer Woche...
Man sieht, in diesen vielen Jahren des Bestehens lag es allein an den jeweiligen Seelsorgern, die Bruderschaft zu pflegen. Im Verborgenen wurde sicherlich das Gebet immer weitergetragen. Diesem Umstand ist auf jeden Fall zu verdanken, dass man sich immer wieder an die Existenz der Bruderschaft erinnerte.
Im Vorwort der Statuten von 1575 lesen wir die Worte aus Mt 26, bzw. Lk 22: „Wachet und betet immerdar, damit ihr nicht in Versuchung kommet.“ - dies gilt heute noch, und möge eine Motivation für unser Leben sein.